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Wiesbadener Tagblatt vom 18.09.2007

Wild gewordener Waschsalon

"Where the wild words are" zu Gast bei den Kulturtagen im Westend
Von Andrea Springer

Geschichten aus dem Wilden Westen(d) gibt es zu Hauf zu erzählen. Und von wem und wo könnten sie adäquater präsentiert werden, als von wilden Wortschöpfern im Waschsalon (Wellritzstraße 41)?
Seit 2002 gibt es den an Kunst und Literatur interessierten bunt gemischten Haufen, erzählt Bettina Lehmann, der mit viel Spaß an der Sache literarische Abende zusammen baut. Zuletzt den poetry slam bei "Folklore im Garten" und mit schöner Regelmäßigkeit wird in der Räucherkammer des Schlachthofs geslamt.
Auch schon die Kleinsten bekamen hier die Chancen, zu Wort zu kommen. Den Kinder-Poetry Slam, für den es den Preis für "bürgerliches Engagement in der Soziokultur" gab, führt allerdings seit Januar dieses Jahres der Kulturpalast im Tattersall in Eigenregie durch.
Aber schon seit Februar 1999 führen sie Veranstaltungen mit junger, frischer Literatur durch. Den wildwortigen Aktivisten geht es darum, dass Poesie "nicht nur zwischen Buchdeckel gepresst wird, sondern auch mit Spaß dem Publikum entgegen geschleudert."
Beim Poetry Slam konsumieren die Zuhörer nicht bloß. Sie haben auch die Chance, ihre Wertung für die poetischen Ergüsse los zu werden. Darüber hinaus haben Autoren und solche, die es werden wollen, im Anschluss an den Slam die Möglichkeit, beim "Open Mike" mit zu machen.
Das heißt, dass jeder, der spontan dazu Lust hat, Gedichte oder Geschichten vortragen oder "gegen den Strich bürsten" kann. Denn es müssen nicht unbedingt die eigenen sein, die zu Gehör gebracht werden. Tine Lehmann, die für die Öffentlichkeitsarbeit und die Homepage der Wilden Worte zuständig ist, bezeichnet es als "die Chance, einmal ungezwungen seine Wirkung auf Publikum zu erproben." Für so einige sei das offene Mikrofon der Start ins Metier gewesen, erklärt die Volljuristin, die sich gewünscht hätte, es hätte diese Bühne in ihrer Jugend gegeben.
Derzeit ist die Telefonkette geschaltet, um die Lesung an diesem "Unort", welcher für die Literatur kurzzeitig zum Hort wird, nämlich im Waschsalon vorzubereiten. Wilde sind auch schon gefunden, die nach Möglichkeit das Lebendige im Quartier in ihre Stories einfließen lassen. Darunter Jens Jekewitz, der Kassenwart des Vereins und ehemals Bewohner der Wellritzstraße nimmt unter anderem einen zwielichtigen Laden am Ring literarisch aufs Korn.
Sieben dem "Aktionismus", etwas auf die Beine zu stellen und jenseits des Konsums etwas weiter zu geben, verfallene Vereinsmitglieder bilden diesen "wilden Haufen, der zwar nicht perfekt koordiniert ist, aber dann doch immer wieder funktioniert." Es sei ihnen immer schon ein Bedürfnis gewesen, unter dem Motto "Buch & Bier" genüssliche Lesungen durchzuführen.
Wilde Worte im Waschsalon (Welritzstraße 41): 22.9. um 18 Uhr. Weitere Infos unter: www.kunstraum-westend. org oder www.wtwwa.de

(Quelle: Wiesbadener Tagblatt vom 18.09.2007)

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