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Etwas Slam Poetry auf diesen Poetry Slam Seiten!
Hier beispielshalber einige Texte, die beim Wiesbadener Slam vorgetragen wurden.

 



BIENENKÖNIGIN

Bildschöne biegsame Bienenkönigin!
Beliebteste Blüten-Bestäuberin!
Bezaubernde blauäugige Blicke brechen Bahn,
Bienen bewohnen Bauch, brauche bald Baldrian.
Bin beeindruckt, bekehrt, bei Bedarf Beweise?
Blutkreislauf brummt bergauf – beispielsweise.

Begehrte bewunderte Bienenkönigin!
Blühender Begierden Besänftigerin!
Bin begeistert, besoffen, bescheppert, beschnitten,
Bekleistert, betroffen, bedeppert, beritten.
Bist bestenfalls bedenkenlos
Bedeckender Bekleidung bloß.

Becircte besondere Bienenkönigin!
Begehrtester Blüten Besitzerin!
Beleuchtet-befeuchtete, bildschön bestückte,
Brillante bemannte, beim Bücken beglückte,
Bestaune bezaubernde Beinarbeit.
Bettlaken besudeln?
Bin bereit.

Alex Dreppec [ mit Homepage] und Gedichtband „Die Doppelmoral des devoten Despoten“, Eremiten-Presse, 2003.



 
handy unser

handy unser im himmel
geheiligt werde dein netz
dein empfang komme
deine verbindung entstehe
wie im supermarkt so auch auf der strasse
unsere tägliche sms gib uns heute
und vergib uns unseren klingelton
wie auch wir vergeben unserem akku
und verführe uns nicht in das funkloch
sondern erlöse uns von der rechnung
denn dein ist der soziale kontakt
und das wichtigsein
und die erreichbarkeit in ewigkeit
erbarmen

Etta Streicher, mehrfache Slamqueen




 
urin urin
fließt nicht ab
zwischen den bordsteinen
riechst du das nicht
urin urin
und du kriechst
mit dem feuerzeug
auf und ab
dein glück fiel
in eine der fugen
ein krumel in stanniol
woher nimmst du
diese nacht
dein synapsenfeuer
urin urin
fließt nicht ab
zwischen den bordsteinen

Maik Lippert, Slammer aus Notwehr




 

Um dein Leben

Renn renn um dein Leben -
lässt mir der Gedanke keine Ruhe
rennen? davon oder entgegen
und was wenn ich es nicht tue

was wenn ich einfach stehen bleibe
inmitten vorbeiziehender Kolonnen
die auf der Flucht und in ständiger Eile
dem Leben nicht hinterher kommen

als ob wir nicht die Zeit hätten
es auf uns wirken zu lassen
wollen etwas Zukunft retten
während wir die Gegenwart verpassen

sag mir : rennst du auch um dein Leben
was glaubst du was du verpasst
rennst du ihm davon oder entgegen
liegt nicht in der Ruhe allein die Kraft

die befruchtende führende Quelle
von der jegliche Entwicklung ausgeht
wir rennen und bewegen uns nicht von der Stelle
solang geistiger Fortschritt still steht

gibt es wahres Weiterkommen
wenn der Geist nicht folgen kann
und haben wir Berge auch erklommen
war es mehr Glück als Verstand

wir rennen rennen von einer Liebe zur andren
aus Angst an eine Zeit zu verlieren
doch wir finden keinen Seelenverwandten
wenn wir nicht einmal Zeit investieren

wir rennen rennen aus lauter Fernweh
doch es wird nirgendwo besser sein
solang der Rennende nicht versteht
das Unbehagen liegt an ihm allein

wir rennen rennen vor uns selbst davon
in der Hoffnung etwas zu finden
das unsren Vorstellungen näher kommt
die Realität zu überwinden

renn renn ...
nein ich will nicht länger um mein Leben rennen
denn es flüchtet nicht vor mir ...

Alexandra Becht, Slammerin aus Frankfurt/Main
mit Homepage

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